Ellinger Bardenfestival

Feinsten Folkrock in der Tradition von "Fairport Convention und Steeleye Dan" bot an diesem Tag Robert Wachsmann, der unter anderem eigene Balladen und Folkrock-Songs schreibt, die auch von mittelalterlicher Musik und Musik aus dem Balkan beeinflusst sind.

Quelle: WUG-Net/Nürnberger Nachrichten 2006:

Robert Wachsmanns CD "Songbook" – Der in Ansbach lebende Folkmusiker überzeugt durch Eigenständigkeit

Scharfzüngige Politsongs, romantische Liebeslieder, literarisch versponnene Balladen und viel Persönliches hat der in Ansbach lebende Folkmusiker Robert Wachsmann für seine aktuelle CD "Songbook" zusammengetragen. Diese bietet einen Querschnitt durch sein künstlerisches Schaffen in den letzten Jahren als Mitglied der Gruppen "Feelsaitig" und "Wooden Ship", aber auch solo.

Sein handwerklich sauberes Gitarrenspiel, das sowohl in den filigranen Folk-Pickings als auch in den rasanten Rock-Soli durch seine Ausdruckskraft überzeugt, bildet neben der eindringlichen Stimme Wachsmanns, die von hohem Wiedererkennungswert ist, das musikalische Fundament der Stücke. Der Musiker singt fast ausschließlich in englischer Sprache, doch was bei anderen oft grammatikalisch und artikulatorisch peinlich wird, bleibt hier aufgrund der einwandfreien Aussprache glaubwürdig.

Stilistisch erinnern Wachsmanns Eigenkompositionen an irische und amerikanische Singer/Songwriter und auch der britische Folkrock liegt dem Bayern hörbar am Herzen; sein künstlerischer Ausdruck ist aber so eigenständig, dass direkte Vergleiche unnötig sind. Die gefühlvollen Arrangements sind stets der inhaltlichen Aussage angemessen und tragen oft wesentlich zur Intensität des Gesamteindrucks bei: In der Anti-Atom-Parabel "Desaster", die Nuklearanlagen als Heimstatt des Teufels darstellt, trägt Gottfried Rimmeles aufpeitschender Geigenpart erheblich zum anklagenden Charakter des Liedes bei, und in "Ada Kaleh" beweint die Concertina die Überflutung der gleichnamigen rumänischen Donauinsel – die einem Staudammprojekt weichen musste- während das diffizil gespielte Schlagzeug das unnachgiebige Fortschreiten der Zerstörung dokumentiert.

Ob er nun politische oder soziale Missstände aufgreift, die Entdeckung der Langsamkeit durch den Polarforscher Lord Franklin besingt, den Geist von Macbeth wieder heraufbeschwört, oder eine Abschiedsszene im Morgennebel und Nieselregen beschreibt, so drückt Robert Wachsmann das in der ihm eigenen Poesie auf eindrucksvolle Art und Weise aus.

"Songbook" ist eine CD, die zum genauen Zuhören einlädt und jedem Folkfan wärmstens empfohlen werden kann.

Quelle: Klößinger, Günther, "Zwischen Politsongs und Liebesliedern", FLZ, 28. 03. 95